Die LOVOS-Bewegung kann man als eine, den Lebensstil vereinfachende, zum Teil auch „radikale“ Weiterentwicklung der LOHAS-Definition verstehen. LOVOS steht für „Lifestyle of Voluntary Simplicity“, also die freiwillige Einfachheit des eigenen Lebensstils durch bewussten Verzicht. LOVOS werden daher auch gerne als Konsum- und Wachstumsverweigerer bezeichnet.

Die Grenzen des Wachstums in einer begrenzten Welt

LOVOS definieren ihren Lebensstil als eine zukunftsfähige Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft. In diesem Kontext hat man es immer wieder mit Begrifflichkeiten wie Freiwillige Einfachheit (Voluntary Simplicity), Minimalismus oder Downshifting zu tun. Die Bandbreite des LOVOS-Lebensstils reicht vom „Total-Aussteiger“ bis zum lediglich konsumkritischen Verbraucher. LOVOS zeichnen sich durch eine erhöhte Achtsamkeit und die genaue Beobachtung und die bewusst nachhaltige Steuerung des eigenen Konsumverhaltens aus.

LOVOS wird gerne Radikalität mit einem Hang zum Anarchismus vorgeworfen. Sie werden als Störenfriede und Spinner bezeichnet. Ob es den „echten“ selbstbestimmten und unbeirrbaren LOVO wirklich gibt und ob man in dieser Entwicklung einen vorübergehenden Trend oder doch eine dauerhafte Bewegung sehen kann, wird die Zukunft zeigen.

 

Dauerhafter Konsumausstieg oder vorübergehnder Trend?

Die Frage wird sein, ob ein dauerhafter radikaler Konsumausstieg heute überhaupt noch möglich ist, will man am gesellschaftlichen Leben aktiv und selbstbestimmt teilnehmen. Denn ohne ein Mindestmaß an zum Beispiel Informationstechnologie geht in vielen Bereichen des Lebens heute gar nichts mehr, sind soziale Interaktionen kaum mehr möglich. Daher verwundert es auch nicht, das die Beispiele berühmter Neo-Minimalisten wie Tim Lewis, Nial Doherty oder Kelly Sutton, dem man nachsagt, mit seinem im Jahr 2009 gegründeten „Cult of Less“ der Begründer der LOVOS-Bewegung zu sein, zwar auf vieles, aber eben nicht auf Dinge wie Smartphone, Software oder Notebook verzichten.

 

LOVOS im Zeichen der Europäischen Wirtschaftkrise

Im Zuge der Europäischen Wirtschaftskrise treten in Ländern wie Spanien zum Teil deutliche LOVOS-Tendenzen auf. In ihrer Dokumentation „Weniger ist mehr – Die Grenzen des Wachstums und das bessere Leben“ versucht die Journalistin Karin de Miguel Wessendorf herausfinden, wie ein besseres Leben durch Verzicht möglich ist und begibt sich auf Spurensuche in Europa. In Deutschland, Frankreich, Spanien und England geht sie der Frage nach, wie es trotz der Begrenztheit der Ressourcen unseres Planeten möglich ist, einen guten Lebensstandard aufrechterhalten.

Ihr Weg führt sie unter anderem nach Spanien, wo sie junge Menschen findet, die getrieben durch Wirtschaftskrise und Arbeitsplatzverlust den Ausweg gesucht und gefunden haben. Ob dieser freiwillige Verzicht auch ohne den wirtschaftlichen Druck stattgefunden hätte und ob dieser im Zuge der wirtschaftlichen Erholung des Landes bestand hat, bleibt abzuwarten.

 

Film-Tipp zum Thema

Weniger ist mehr – Die Grenzen des Wachstums und das bessere Leben – die Dokumentation von Karin de Miguel Wessendorf ist in voller Länge auf future.arte.tv (D 2013, 53 Min) zu sehen.

„Für LOVOS ist das Sein wichtiger als das Haben“.

 

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von Pierre Schramm

Pierre ist Experte für Digital Leadership und strategisches Marketing in den digitalen Medien. Er verfügt über langjährige Managementerfahrung in der digitalen Wirtschaft sowie in rennomierten Verlagshäusern.

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