Die Suche im Web ist ein essentieller Bestandteil unseres digitalen Alltags. Ohne Suchmaschinen geht im Web heute so gut wie gar nichts mehr. Ohne Suchmaschinen würde heute kaum mehr ein Produkt oder eine Information seinen Weg zum Verbraucher oder Leser finden. Ohne Suchmaschinen würden viele digitale Geschäftsmodelle überhaupt erst gar nicht funktionieren.

Statistisch initiiert jeder Internet-User 75 Suchanfragen im Monat. Bei einem Marktanteil von fast 96% entfallen somit rd. 72 davon auf den Suchmaschinenpionier Google. Um das enorme Datenaufkommen zu verwalten und Suchergebnisse an jedem Ort, auf jedem Device möglichst in Echtzeit auszuliefern, unterhält das Unternehmen weltweit gigantische Rechenzentren deren Betrieb Unmengen von Energie verschlingt.

Ist Google nicht nur Datenkrake, sondern auch ein Klimakiller?

Nach eigenen Unternehmensangaben liegt der weltweite Stromverbrauch von Google derzeit bei 2,26 Mio. Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht in etwa dem jährlichen Verbrauch einer Großstadt mit 200.000 Einwohnern oder 0,013% des jährlichen weltweiten Stromverbrauchs. Einer unabhängigen Studie zufolge, liegt der Stromverbrach von Google, bei über 3 Mrd. Suchanfragen pro Tag, statistisch bei rd. 4 Watt pro Suchanfrage. Das entspricht einer CO2 Belastung von rd. 2 Gramm pro Suchanfrage. Zum Vergleich: Zum Bügeln eines Hemdes werden rd. 400 Watt benötig und dabei ca. 200 Gramm CO2 freigesetzt.

Selbst an Maßstäben energieintensiver Unternehmen oder Branchen, ist der Energiebedarf von Google gigantisch. Zum Vergleich: laut Forschungs-Informations-System (FIS) verbrauchte z. B. der gesamte Deutsche elektrische Schienenpersonennahverkehr im Jahr 2006 4,518 Mio. Kilowattstunden.

 

Oder ist die Welt doch eine grüne Google?

Bei Betrachtung des Marktes für Grüne Suchmaschinen, kommt man um einen Blick auf den Suchmaschinenriesen Google nicht herum. Denn das Unternehmen verhält sich in vielerlei Hinsicht äußerst „grün“ und handelt im Sinne der Nachhaltigkeit.

Google investiert enorme Summen in den Aufbau energieeffizienter und energiesparender Rechenzentren. Für deren Betrieb werden nach Unternehmensangaben 33% des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt. In der Niederlassung Mountain View liefern zudem Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1,7 MW rd. 3 Millionen kWh Solarenergie pro Jahr. Mehr als dort benötigt werden.

Google investiert zudem mehrere hunderte Millionen US-Dollar in Projekte für erneuerbare Energien und die zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen. Google trägt mit dieser Energiebilanz dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung, denn durch dieses Engagement produziert das Unternehmen direkt und indirekt mehr erneuerbare Energie, als es selbst verbraucht.

Zudem erfüllen bereits heute mehr als 560.000 Quadratmeter aller Google Gebäudeflächen den LEED-Zertifizierungsstandard des U.S. Green Building Councils und durch die Einrichtung eines Mitarbeiter Shuttle-Programms sowie durch die Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge können nach eigenen Angaben mehr als 65 Millionen Kilometer an konventioneller (fossiler) Fortbewegung im Jahr eingespart werden.

 

Eine valide Öko-Bilanz ist kaum möglich

Ein gigantischer Energiebedarf auf der einen Seite – ein vorbildliches ökologisches Nachhaltigkeitsmanagement auf der anderen. Dennoch fällt es schwer, eine valide Öko-Bilanz zu ziehen. Zu den bereits erwähnten Fakten, spielen eine Vielzahl weiterer relevanter ökonomischer und ökologischer Faktoren für eine Bewertung ein. Es steht wohl außer Frage, dass die Nutzung einer Suchmaschine aus Betrachtung der ökologischen Vorteile dem täglichen Bibliothekbesuch oder dem Shopping-Trip mit dem PKW deutlich überlegen ist. Auch die Tatsache, dass durch Suchmaschinen wie Google, die Digitalisierung traditioneller Geschäftsmodelle und in diesem Kontext das Einsparen von natürlichen Ressourcen überhaupt erst möglich wurde.

Zum Beispiel die Millionen von CDs und DVDs, die heute nicht mehr Millionen von Kilometern als zukünftiger Sondermüll über den Globus verteilt werden. Oder die tausende Tonnen von Holz, die ansonsten erst als Rohstoff herhalten müssten um später als Altpapier zu enden. Viele dieser digitalen Innovationen leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

 

Sind Grüne Suchmaschinen grüner?

Die Idee einer Grünen Suchmaschinen geht auf das Jahr 2007 zurück. Es war Tim Macdonald der als erster die Idee einer zum Klimaschutz beitragenden Suchmaschine umgesetzt haben soll. Mit seiner Grünen Suchmaschine sollte jeder Internet-Nutzer, mit jeder Suchanfrage aktiv zum Klimaschutz beitragen können. Einen Großteil der erwirtschafteten Einnahmen wollte er dazu in den Kauf von Emissionszertifikaten investieren. Leider war das Geschäftsmodell nicht in demselben Maße tragbar, wie die Idee an sich. Kurze Zeit nach dem Start kündigte zudem der Suchergebnislieferant Google die Partnerschaft. Seine Grüne Suchmaschine ecocho.com ist schon lange Geschichte.

Dennoch hat sich die Idee der Grünen Suchmaschine über die Jahre immer wieder weitergetragen. Auch wenn heute nur noch deutlich weniger von ihnen am Netz sind (wie noch zu den Pionierzeiten der Idee), einige von ihnen sind doch deutlich erfolgreicher und führen die Idee von Tim Macdonald in ähnlicher oder optimierter Form fort.

 

Grüne Suchmaschinen im Überblick

Ecosia – der Deutsche Grüne Suchmaschinenpionier

Ecosia ist ein im Jahr 2008 Christian Kroll gegründetes Social Business. Die Grüne Suchmaschine finanziert sich durch die Vermarktung von EcoLinks und EcoAds. Beide Anzeigenformen funktionieren in etwa wie Adwords von Google. Mit jedem Klick auf EcoLinks oder eine EcoAds fallen beim Werbetreibenden Mediakosten an (CpC).

Die Suchergebnisse werden Yahoo geliefert, die Rankings durch eigene Algorithmen verfeinert. Ecosia spendet 80% seiner Einnahmen an das “Plant A Billion Trees”-Projekt (derzeit rd. Euro 2.000,- am Tag). Die Grüne Suchmaschine zeichnet sich durch Transparenz hinsichtlich seiner Einnahmen und deren Verwendung als vorbildlich aus.

>> zu Ecosia.de

 

EcoSearch – Pionier mit Google Suchergebnissen

Auch EcoSearchs Grüne Suchmaschine gehört zu den Pionieren der ersten Stunde. Ähnlich wie Ecosia finanziert sich der Dienst über Werbeeinnahmen. Als Non-Profit-Organisation spendet EcoSearch nahezu sämtliche Einnahmen an eine Auswahl von derzeit 7 Charity- und Umweltprojekten.

>> zu EcoSearch.org

 

WeGreen® – Marktplatz für faire und grüne Produkte

WeGreen® ist keine Grüne Suchmaschine sondern ein unabhängiger Marktplatz für nachhaltige und fair gehandelte grüne Produkte. Aktuell befinden sich rd. 145.000 Artikel in der Produktdatenbank. Die eigens entwickelte WeGreen® Nachhaltigkeitsampel gibt dem Konsumenten Orientierung, hilft bei der Auswahl und schafft Transparenz im Markt für nachhaltige Produkte

>> zu WeGreen.de

 

Umlu.de – hier stehen grüne Produkte und Unternehmen oben

Einen sehr interessanten und zudem sehr grünen Ansatz verfolgt die Grüne Suchmaschine umlu.de. Unter Einsatz der Google Suchergebnisse, stehen die Unternehmen, die Ergebnisse und die Produkte oben, die besonders ökologisch oder nachhaltig sind. Dazu setzt umlu.de auf einen komplexen und aufwendigen Validierungsprozess.

Ergebnisse werden redaktionell nach den eigenen strengen Richtlinien auf Umweltfreundlichkeit geprüft. Zudem müssen die Ergebnisseiten konkrete Keywords wie z. B. umweltfreundlich, umweltschonend, Umweltschutz oder erneuerbare Energien enthalten. Zuletzt folgen die Ergebnisse der eigenen umlu-Datenbank in der Unternehmen und Organisationen gespeichert sind, die den umlu-Umweltkriterien genügen.
Um diesen hohen eigenen Anspruch gerecht zu werden, setzt umlu.de auch auf die Mithilfe seiner User, die jederzeit Vorschläge für umweltfreundliche Unternehmen, Produkte und Organisationen einreichen können.

>> zu umlu.de

 

Link-Tipp:

Die Zahl der Unternehmen, die sich für den Umweltschutz einsetzen und der Nachhaltigkeit Rechnung tragen wächst beständig. So gehört zum Beispiel Werner & Mertz zum Kreis der Pioniere in Sachen Eco- und Nachhaltigkeitsmanagement. Seit 1986 produziert das Mainzer Unternehmen biologisch wertvolle Reinigungsprodukte und setzt sich für soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit ein.

Mehr unter http://initiative-frosch.de

 

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pierre.schramm@ska-network.com'

von Pierre Schramm

Pierre ist Experte für Digital Leadership und strategisches Marketing in den digitalen Medien. Er verfügt über langjährige Managementerfahrung in der digitalen Wirtschaft sowie in rennomierten Verlagshäusern.

One Comment

  1. info@fsom.de'

    Nimmt man die Statistiken der Suchanfragen und schaut nach „Suchen ohne Klicks“ macht das einen enormen Anteil aus. Eine bessere Verteilung der Daten ohne das Scraping würde unmengen an Energie sparen.

    Dennis

    Antworten

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