In Sachen digitale Innovationen stand es um den sozialen Sektor lange Zeit nicht sonderlich gut. Hohe Reaktanzen im Management sowie in der Belegschaft gegenüber neuen, digitalen Technologien, komplexe, nach innen gerichtete und zum Teil überalterte Organisationsstrukturen und Entscheidungsträger sowie die chronische Unterfinanzierung für New-Age-Technologien und digitales Marketing ließen den sozialen Sektor zu Beginn des digitalen Zeitalters weit zurückfallen.

Eine Vorabveröffentlichung: Gastbeitrag von Pierre Schramm, CEO SKA Network GmbH, Kapitel 59 aus CSR und Digitalisierung, von Dr. Alexandra Hildebrandt und W. Landhäuser (Hrsg.), Erscheint im Springer-Verlag GmbH Deutschland 2017, aus der Management-Reihe Corporate Social Responsibility

Erschwerend hatten viele gemeinnützige und soziale Organisationen zudem mit der lange Zeit unausgewogenen Alterspyramide der digitalen Gesellschaft zu kämpfen. In den Anfangstagen des Internets war es zunächst die junge Generation die hier überdurchschnittlich stark vertreten war. Der Anteil von Nutzern der Generation 60+ lag lange Zeit weit zurück. Diese Generation negierte die neue Technologie und lehnte die Nutzung digitaler Devices lange Zeit konsequent ab.

So versteht es sich, dass es sich bei den ersten Angeboten sozialer Organisationen vor allem um solche in der Funktion der digitalen Verlängerung, eines an sich analogen sozialen Angebotes handelte, die sich primär an eine überwiegend junge Zielgruppe richteten. Es waren vor allem Onlineberatungsstellen und Hilfe-Foren, meist für Teenager, wie z. B. das Angebot Kids-Online.de des Kinderschutz e. V., München. Diese (Anfangs-)Zeit war auch geprägt von Informationsangeboten sozialer und gemeinnütziger Organisation an der Schnittstelle zur Kultur, wie z. B. das Projekt Zeitzeugengeschichte.de der Metaversa e. V., Berlin.

Mobile Devices beflügeln digitale Innovationen im sozialen Sektor

Das inzwischen starke Wachstum digitaler Angebote sozialer und gemeinnütziger Organisationen ist vor allem auf die Veränderungen der Zugangswege und das Angebot digitaler Devices zurückzuführen. Der Computer stand insbesondere bei der älteren Generation nie sonderlich hoch im Kurs. Zu groß und zu kompliziert in der Handhabung – und vor allem in der Administration. Die hohen Kosten der ersten Generation tragbarer Computer reduzierte deren Anwenderkreis auf eine überwiegend gut gebildete und situierte Nutzerschaft.

Mit der Einführung und der Marktdurchdringung von Smartphones änderten sich die Voraussetzungen – auch für digitale Angebote sozialer Organisationen. Elektronische Devices waren mit einem Mal einfach zu handhaben, leicht und altersgerecht zu bedienen und der Administrationsaufwand sank gegen null. Smartphones und vor allem Tablets waren und sind das ideale elektronische Device für ältere Nutzer- und Zielgruppen und sie eröffneten sozialen Dienstleistern völlig neue Möglichkeiten bei der Entwicklung digitaler Angebote.

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pierre.schramm@ska-network.com'

von Pierre Schramm

Pierre ist Experte für Digital Leadership und strategisches Marketing in den digitalen Medien. Er verfügt über langjährige Managementerfahrung in der digitalen Wirtschaft sowie in rennomierten Verlagshäusern.

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